Lehrstellenbörse
Marktplatz für Ausbildung
Bei der 16. Hanseatischen Lehrstellenbörse
präsentierten sich 110 Hamburger Ausbildungsunternehmen mehr als
13000 Jugendlichen. Die Firmen boten rund 3000 Ausbildungsplätze
für das Jahr 2011 an.
Weit über 13000 Jugendliche besuchten die 16. Hanseatische
Lehrstellenbörse in der Handelskammer. Sie nutzten damit die
einmalige Chance, sich über die verschiedenen Ausbildungsberufe
und Karrierechancen zu informieren und sich vielleicht sogar vor Ort
direkt zu bewerben. Elf Messelotsen waren im Einsatz, um die Besucher
in Führungen zu begleiten und ihnen gleichzeitig zu helfen, mit
den Betrieben in Kontakt zu treten. Für die Aussteller war die
Lehrstellenbörse ideale Möglichkeit, sich für die
Zukunft mit Fachkräften zu versorgen. Claudia Wüst,
Ausbildungsleiterin bei der Studio Hamburg GmbH, ist schon seit vielen
Jahren mit dabei: „Qualifizierte Nachwuchsarbeit wird in unserem
Unternehmen großgeschrieben. Wir bieten zwölf staatlich
anerkannte Ausbildungsberufe sowie ein duales Studium an. Für 2011
haben wir eine große Palette von Ausbildungsplätzen im
Angebot, sowohl im technischen und kaufmännischen, aber auch im
handwerklichen Berufsfeld.“
Schon kurz nach 9 Uhr drängten sich die Jugendlichen an den
Messeständen. Um Interessenten einen authentischen Eindruck von
der Ausbildung in ihrem Unternehmen zu geben, brachte Claudia Wüst
ihre derzeitigen Azubis mit. Von ihnen erhielten die Besucher
Informationen aus erster Hand. „Wir haben ein sehr breites
Spektrum an Angeboten, sowohl für Abiturienten als auch für
Real- und Hauptschulabsolventen“, so die Ausbildungsleiterin.
„Unsere Branche braucht wache, junge Leute.
Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und
Anpassungsfähigkeit sind bei uns ein Muss, denn die Auszubildenden
rotieren bei Studio Hamburg, damit sie unser Unternehmen in seiner
Vielfalt kennenlernen.“
Ein Tipp für ein erfolgreiches Auftreten kommt von den
Studio-Hamburg-Azubis: Der Bewerber sollte sich vorab über die
gewünschte Ausbildung und den möglichen Ausbildungsbetrieb
informieren, um so sein ernsthaftes Interesse zu unterstreichen.
„Das kommt immer gut an“, bestätigt Claudia Wüst.
Nach zwei Tagen Lehrstellenbörse und vielen Gesprächen musste
sie jedoch feststellen, dass bei den Besuchern gerade diese
Vorbereitung fehlt.
Mira Eggerstedt, die seit August 2009 als Kauffrau für
audiovisuelle Medien bei Studio Hamburg ausgebildet wird,
bestätigt den Eindruck ihrer Chefin: „Viele Schüler
finden unsere Branche spannend. Oft haben sie nur eine grobe
Vorstellung von den Aktivitäten unseres Unternehmens und
träumen nur davon, bei einer bekannten Filmproduktion mitzuwirken
oder mit Prominenten in Kontakt zu treten.“ Doch
selbstverständlich gibt es auch gute Beispiele: junge Bewerber,
die eine beeindruckende Mappe vorlegen und erstaunlich klare
Vorstellungen vom angestrebten Beruf haben. Diese Jugendliche haben
gute Chancen in die engere Wahl zu kommen und einen Ausbildungsplatz zu
ergattern.
Astrid Trost, zuständig für die Ausbildung bei Hamburg Port
Authority, berichtet: „Wir haben viele interessante
Gespräche mit hochmotivierten und gut vorbereiteten Bewerbern
geführt. Das trifft besonders auf Jugendliche zu, die aus eigener
Initiative und nicht im Klassenverbund gekommen sind.“ Wüst
und Trost sind sich einig, dass es für Schüler sinnvoll ist,
zur Börse den ausgefüllten Berufswahlpass mitzubringen, damit
die Beratungsgespräche zielführend ablaufen können. Ein
Vorgespräch in den Schulklassen kann dazu beitragen, den ersten
Austausch mit den Firmen auf der Messe noch ergiebiger zu gestalten.
Zur Vorbereitung der Hanseatischen Lehrstellenbörse sollten
Schulen und Unternehmen noch enger kooperieren, um die
Berufsorientierung im Vorfeld zu verstärken. Die Wirtschaft steht
bereit, den Schulen dabei zu helfen.
Claudia Wüst, die während der zwei Tage immer am Messestand
präsent war, zieht eine positive Bilanz: „Es hat sich auf
jeden Fall gelohnt. Hamburger Unternehmen brauchen Jugendliche, die
neben guten Noten auch große Motivation mitbringen sowie
Flexibilität und teamorientiertes Denken zeigen. Die Börse
ist die ideale Plattform, um viele junge Bewerber kennenzulernen und
vielversprechende Gespräche zu führen.“
Informationen
Die erste Hanseatische Lehrstellenbörse fand am 1. Mai 1997 in der
Handelskammer statt. Neun Unternehmen und rund 1300 Besucher nahmen
damals teil. Das Konzept ging aber schnell auf. Schon im selben Jahr,
am 2. November, wurde die zweite Lehrstellenbörse veranstaltet.
Insgesamt waren 25 Ausbildungsbetriebe mit einem eigenen Infostand
vertreten. Weitere 70 Firmen, vornehmlich kleine und
mittelständische Betriebe, ließen ihr Angebot durch die
hauptamtlichen Berater der Handelskammer präsentieren. Mit 2700
Besuchern und über 3000 Beratungsgesprächen begann die
Erfolgsgeschichte der Hanseatischen Lehrstellenbörse. Heute, 14
Jahre später, ist die Messe längst ein „Muss“
für Hamburger Schüler und Ausbildungsplatzsuchende.
hamburger wirtschaft, Ausgabe
Oktober 2010