Technologiebarometer
Suchen Sie etwas Bestimmtes?
Falls sich diese Frage auf Recherchen nach dem
Stand der Technik bezieht, ist eine professionelle Herangehensweise bei
der Suche empfehlenswert.
Der mit Abstand größte Schatz an detailliert beschriebener
Technik lässt sich in Patentpublikationen finden. Von denen gibt
es inzwischen jedoch so viele, dass die Suche nach einer ganz
bestimmten Technik nicht gerade einfach ist – die Datenbank des
Europäischen Patentamtes zum Beispiel enthält mehr als 69
Millionen Dokumente aus der ganzen Welt. Ziel einer Patentrecherche ist
es, die einer gesuchten Technologie am nächsten stehenden
Dokumente zu finden, um beispielsweise die Neuheit einer Erfindung
beurteilen zu können. Oder um die eigene „Freedom to
Operate“ zu überprüfen, also festzustellen, ob
eventuell fremde Patente die eigene Neuentwicklung hemmen.
Da sich aus den Ergebnissen der Patentrecherche unter Umständen
wichtige strategische Entscheidungen ergeben, ist die qualitativ
hochwertige Suche eine wichtige Basis für unternehmerisches
Handeln. Zwar ist es durchaus möglich, Patente auch über
Internetsuchmaschinen wie Google zu finden, eine umfassende Recherche
allerdings, die mit größtmöglicher Sicherheit den
gewünschten Technologiebereich abdeckt, ist nur in speziellen
Patentdatenbanken möglich, deren Anwendung meist nur
fortgeschrittene Rechercheure beherrschen.
Die Suche mithilfe von Stichworten beispielsweise ist in der Regel
unsicher und nicht zielführend: Einerseits sind Patentanmeldungen
in vielen verschiedenen Sprachen verfasst, und andererseits kann jeder,
der ein Patent anmeldet, Begriffe für die Beschreibung seiner
Erfindung verwenden, die er selbst definiert. Hier hilft die
„Internationale Patentklassifikation“ – eine
technologische Themenordnung, die die Patentämter allen
Patentanmeldungen zuordnen. Sie ermöglicht die Recherche nach
Technikgebieten, unabhängig von Sprachen und Begriffen.
Das Ergebnis einer Patentrecherche stellt immer nur eine Momentaufnahme
im zeitlichen Rückblick auf eine Technik dar. Damit ein
Unternehmen im Anschluss an eine Recherche stets über bestimmte
Technologien und mögliche Wettbewerber informiert ist, bietet das
Innovations- und Patent-Centrum (IPC) der Handelskammer
regelmäßige Patentüberwachungen an. Ebenso
unterstützt es bei Angelegenheiten rund um die gewerblichen
Schutzrechte und das Patentmanagement. Seine patentstatistischen
Analysemöglichkeiten wendet das IPC zum Beispiel monatlich an, um
mit dem Technologiebarometer die bedeutendsten Technologiebereiche
weltweit, für Deutschland und für Hamburg zu beobachten. Die
drei Bereiche Medizin/Pharma, Halbleiter sowie
Kommunikationstechnologie bleiben unangefochten die technologischen
Spitzenreiter weltweit. In Deutschland stehen neben den traditionell
starken Fahrzeugthemen die Medizintechnik sowie
Datenverarbeitungstechnologien im Vordergrund. In Hamburg dominieren
die drei Sparten Flugzeugbau, Kosmetik und Klebstoffe, wobei auch der
Bereich Windkraftmaschinen seit einigen Quartalen stetig an Bedeutung
gewinnt. Die vom IPC zum „Hamburger Patent des Monats“
gekürte Erfindung soll die Heilung bei der Implantation von
Prothesen verbessern: Laut Patentanmeldung
„EP2190386/Endoprothesenkomponente“ der Waldemar Link GmbH
& Co. werden Endoprothesen mit mehreren speziellen silberhaltigen
Beschichtungen versehen, die aufgrund ihrer porösen Nanostruktur
eine besonders gute antibakterielle Wirkung bei gleichzeitig hoher
Festigkeit erzielen.
Das vollständige Technologiebarometer,unter anderem mit den
prozentualen Anteilen Hamburgs an deutschen Patentanmeldungen und dem
monatlichen Blick in die Glaskugel (Welche Technologien bewegen morgen
die Welt?), unter
www.hk24.de.
Weitere Informationen zu den Dienstleistungen des Innovations- und
Patent-Centrums, das auch bei der Patentrecherche behilflich ist, unter
www.hk24.de/ipc.
hamburger wirtschaft, Ausgabe Oktober
2010